Radverkehrsanbindung zum Friedberg? Radverkehr Suhl, Quo Vadis? - ADFC Südthüringen

Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Kreisverband Südthüringen

Radlergruppe unterwegs zum Friedberg

ADFC-Tour von Suhl über den Friedberg © Heike Oeckel

Radverkehrsanbindung zum Friedberg? Radverkehr Suhl, Quo Vadis?

Diskussion zwischen dem Fraktionsvorsitzenden der Linken im Stadtrat Suhl Phillip Weltzien und dem Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club Südthüringen (ADFC) zur Ablehnung der Radspur auf der Schleusinger Straße durch die Linke Fraktion im Stadtrat

Im April 2022 stimmte der Stadtrat Suhl gegen die Umfunktionierung einer Fahrspur auf der Schleusinger Straße zum Friedberg. Dem folgte ein reger Meinungsabtausch im Freien Wort. Hier standen sich die Berichterstattung zur Auffassung des linken Fraktionsvorsitzenden im Suhler Stadtrat und Landtagsabgeordneten Phillip Weltzien und Leserbriefe unter anderem von Mitgliedern des ADFC Südthüringen gegenüber.

Als Interessensvertreter der Radfahrenden berät der ADFC sowohl die Politik bei den Zielsetzungen zur Radverkehrspolitik als auch die Verwaltung bei der konkreten Planung kompetent. Er hat deshalb die Initiative ergriffen, um im direkten Gespräch die Auffassungen und Argumente auszutauschen.

Zunächst wurden die Zielstellungen verglichen, die erstaunlicherweise gar nicht so weit auseinander liegen. Ziel des ADFC ist ein Radverkehrsnetz, das es Radfahrenden jeder Altersklasse ermöglicht, sich ohne Gefahr für Leib und Leben im Verkehrsraum bewegen zu können. Die Kombination aus Radverkehr und öffentlichem Personenverkehr soll die Attraktivität weiter steigern und Radfahren als Alternative zum Autofahren attraktiver machen.

Eine Verkehrswende hin zu einem nachhaltigen Verkehr, zu dem vor allem der öffentliche Personenverkehr gehört und auch der Radverkehr, steht im Wahlprogramm der Thüringer Linken. Das Infrastrukturministerium erarbeitete im Jahr 2018 das Radverkehrskonzept 2.0 des Freistaats Thüringen, unter Leitung der Linken Ministerin Birgit Keller. Ziel ist eine Steigerung des Alltagsradverkehrs von 2008 bis 2025 von 6% auf 15%. Zu den Schwerpunkten im Konzept gehört auch die Verbindung von Suhl und Schleusingen. Die Förderung des Radverkehrs sieht P. Weltzien als wichtige Aufgabe. Dabei sollen aber Kraft- und Radverkehr nicht gegeneinander ausgespielt werden. Ein staufreies Suhl, insbesondere auf der Strecke Gothaer Straße,
Schleusinger Straße (ehemalige B 247) muss gewährleistet bleiben. Grundlage für Entscheidungen sind unter anderem Verkehrszahlen. Darum wurde im damaligen Disput von Herrn Weltzien der Vorschlag, den Radverkehr durch das Haseltal zu legen, als sinnvoll angesehen.

Aus Sicht des ADFC Südthüringen ist das eine für den Alltagsradfahrer nicht geeignete Strecke, die fernab der zu erreichenden Infrastruktur (z.B. Krankenhaus, Polizei, …) liegt und zum Friedberg hin in einer Steigung endet, die nur für gut trainierte Radfahrende zu bewältigen ist. Aktive Förderung alternativer Verkehrsmittel sieht nach Auffassung des ADFC Südthüringen anders aus.

Die Notwendigkeit der Anbindung wichtiger Infrastruktur an das Radverkehrsnetz war nach Aussage von P. Weltzien weder Gegenstand der Diskussion im Stadtentwicklungsausschuss noch im Stadtrat. Auch wird anerkannt, dass die Steigungen im Haseltal für den gewöhnlichen Alltagsradfahrer ohne E-Bike kaum fahrbar sind. Einer Radverkehrsanbindung entlang der Schleusinger Straße bis zum Krankenhaus/ der Polizei steht P. Weltzien offen gegenüber. Problematisch sieht er aufgrund der steilen Hanglage im Straßenquerschnitt und des damit verbundenen schmalen Verkehrsraums die Fortsetzung bis zum Buswendeplatz an der Tulpenstraße. Wichtig sind Herrn Weltzien, dass in den Planungen die jetzigen und zukünftigen Verkehrsbelastungen der Straßen berücksichtigt werden. Vor einer Entscheidung im Stadtrat sollen alle Folgen aufgeklärt sein, so zum Beispiel die verkehrsrechtlichen Anordnungen, die mit dem Radwegebau verbunden sein werden.

In dem Bewusstsein, dass die Frage der Radverkehrsentwicklung in Suhl erst am Anfang steht und auch eine Lösung zum/über den Friedberg wieder aufgegriffen wird, wird vereinbart, zukünftig öfter miteinander ins Gespräch zu kommen. Es ist der Wunsch, dass eine offene Diskussion auch mit weiteren Mitgliedern des Stadtrates und der Stadtverwaltung geführt wird.

Gelegenheit wird dazu der Planungsprozess des aktuell in Erarbeitung befindlichen Radverkehrskonzept der Kommunalen Arbeitsgemeinschaft Oberzentrum Südthüringen geben.

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