Radverkehrskonzept KAG Oberzentrum Südthüringen
Die Kommunale Arbeitsgemeinschaft Oberzentrum Südthüringen, bestehend aus den Gemeinden Suhl, Zella-Mehlis, Schleusingen und Oberhof (KAG), hat das Erstellen eines Radverkehrskonzept beauftragt. Hier wird zum Stand berichtet.
Arbeitsstand
Am Dienstag, den 02.11.2022 fand im Rathaus in Suhl die Vorstellung zum Arbeitsstand des Konzeptes statt. Teilnehmende waren Vertreter der Verwaltung der vier Gemeinden, der betroffenen Forstämter, des Landesamt für Bau und Verkehr und des ADFC Südthüringen. Tobias Schönefeld und Marcus Schumann von dem mit der Planung beauftragten, auf Verkehrsplanung spezialisierten Ingenieurbüro SVU Dresden informierten.
Zunächste erläuterten sie die fachlichen und rechtlichen Vorschriften und Regelungen, die maßgeblich für die Planung sind. Bisher wurden das Bestandsnetz und seine Problemstellen erfasst. Zudem wurden Grundlagendaten wie z.B. Unfallzahlen und Folgen, bestehende Planungen und Vorgaben zusammengetragen. Aktuell wird das Zielnetz aufgebaut und auf die bestehende Verkehrsinfrastruktur verortet. Danach werden Maßnahmen erarbeitet, um die Radfahrenden sicher entlang dieser Wege führen zu können. Gegenstand eines Radverkehrskonzeptes ist auch eine Aussage zum Fahrradparken.
Derzeit besteht die Möglichkeit für Jedermann, seine Vorstellungen und Ideen an das Planungsbüro zu vermitteln. Es ist möglich, noch bis Ende Dezember 2022 an einer Umfrage teilzunehmen. Dort können auch Problemstellen/ Verbesserungswünsche in einer Karte markiert und an das Planungsbüro gesendet werden. Je mehr Südthüringer sich daran beteiligen, desto aussagekräftiger wird die Umfrage.
Zielstellung und Diskussion
Einer Verbesserung des Radverkehrs standen alle Teilnehmer positiv gegenüber. Alle Verkehrsteilnehmer sollen gleichberechtigt am Verkehr teilnehmen dürfen. Das ist gemeinsamer Standpunkt. Interessant war die geführte Diskussion, wenn es darum ging, ein Stück Verkehrsfläche dafür zu "opfern". Aus Sicht einzelner Verwaltungsmitarbeiter bedeutet Gleichberechtiung, dass der Umbau nicht zu Lasten des Kraftfahrzeugverkehrs erfolgt. Auch sorgt sich der Forst darum, seine Wirtschaftswege nur noch mit Einschränkungen nutzen zu können und das Thüringer Landesamt für Bau und Verkehr äußert Sorge, dass bei der hohen Belastung einiger Straßen auch mit Schwerlastverkehr wohl kein Platz für Radverkehr ist. Es nimmt den Hinweis über die Verpflichtung, den Radverkehr in diesem Fall getrennt zu führen, mit. Jede dieser Sorgen, Fragen und Bedenken ist sicher begründet. Die Argmente müssen sachlich aufgegriffen und bearbeitet werden.
Andere Mitarbeiter der beteiligten Behörden sahen die Gleichberechtigung von Fußgängern und Radfahrern als Verkehrsteilnehmer aktuell sehr weit entfernt und sehen die Vorteile einer Verkehrswende. Schließlich ist es Ziel der Gemeinden, mit Erarbeitung und Umsetzung des Konzeptes den Radverkehr zu fördern. Da muss der Verkehrsraum auch zu Gunsten einer attraktiveren Stadt neu aufgeteilt werden.
Ein weiteres Thema war, dass sich die Gemeinden durch den Freistaat allein gelassen fühlen. Es sei in unserer topografich bedingten Enge trozt guten Willens an einigen Stellen schlicht nicht möglich, für alle Verkehrsteilnehmer den nach den geltenden Vorschriften geforderten, ausreichenden Raum zu schaffen. Dass solche Ausnahmebereiche dann förderschädlich sind, sei nicht nachvollziehbar. Zudem seien nach dem Autobahnbau die Bundesstraßen zu Landstraßen abgestuft worden und den Gemeinden innerorts übergeben worden. Die Gemeinden tragen die hauptsächliche finanzielle Last. Nun sollen sie auch noch den Radverkehr an den übergebenen Strecken und außerorts umsetzen und alle damit verbundenen Problemle lösen?
Bewertung und Information
Dem ADFC sind diese Argumente nicht nur aus Südthüringen bekannt. Offensichtlich ist Aufklärungsarbeit zu leisten und es sind Lösungen zu finden, bis die Voraussetzungen dafür, dass sich alle Verkehrsteilnehmer gleichberechtigt und weitgehend gefahrlos in unseren Gemeinden bewegen können, geschaffen werden. Die Attraktivität von Städten ist ein wesentlicher Faktor ihrer Entwicklung. Lebenswerter werden Städte nicht durch parkende und fahrende Kraftfahrzeuge. Es ist an der Zeit, auch in unserer Region eine Verkehrswende einzuleiten mit vielen positiven Effekten, für die es praktische Beispiele gibt. Wer sich dazu informieren will: Anbei ein Link zu einem Artikel, der nicht von der Fahrradlobby geschrieben wurde, sondern vom Autoclub Europa.