Meiningen öffnet Einbahnstraßen für Radfahrer
Positive Nachricht beim Treffen des Fahrrad-Beirates in Meiningen: Zahlreiche Einbahnstraßen wurden für Radfahrer in Gegenrichtung geöffnet.
Am Donnerstag, d. 23.11.2023 traf sich der Meininger Fahrrad-Beirat letztmalig in diesem Jahr.
Nach der Begrüßung der Mitglieder einschließlich von zwei Gästen (Ingrid Heinrich/ Schwarza und Klaus-Peter Wegener/ Die Linke Meiningen) begann das Treffen mit einer positiven Mitteilung aus Meiningen. Wie unter anderem von Andreas Vierling und Klaus Herdmann registriert wurde, sind inzwischen an (fast) allen vor geraumer Zeit besprochenen Einbahnstraßen die Verkehrszeichen zur Öffnung für den Radverkehr angebracht; so u. a. Am Kirchbrunnen und im Defertshäuser Weg (s. aktuelles Bild und auch Meininger Tageblatt vom 23.11.2023).
Berichtet wurde danach von Andreas Vierling über das letzte Treffen der AG Radverkehr des Landkreises Schmalkalden-Meiningen in Schwarza mit dem dortigen Bürgermeister als Gast; wie auch von der in der Sache sehr engagierten Ingrid Heinrich bestätigt wurde, ist dort leider weiterhin kein alltagstauglicher Fahrradweg in Richtung Viernau in Aussicht. Geplant sind jedoch innerorts Geschwindigkeitsbegrenzungen auf 30 km/h als Voraussetzung der Öffnung von Einbahnstraßen für den Fahrradverkehr.
Interessant war danach die Vorstellung der Zahlen der Verkehrszählung vom Bielstein und der Bernhardstraße durch Maria Götze - jetzt auch einschließlich der Wochenendtage.
Insgesamt stellen sich dabei (mindestens) zwei Fakten heraus: Einerseits wird der Fahrradweg am Bielstein im Gegensatz zur Bernhardstraße von deutlich mehr Fahrradfahrern als Fußgängern genutzt. Andererseits ist insgesamt die Anzahl der Fahrradfahrer und Fußgänger am Bielstein wesentlich höher als in der Bernhardstraße – dieser Teil des Werratalradweges wird pro Tag (!) von maximal über 600 Fahrradfahrern genutzt, diese große Zahl wird aber nur an einem Wochenendtag mit Schwerpunkt in den frühen Nachmittagsstunden erreicht. Sonst wird dieser kombinierte Geh- und Radweg von durchschnittlich 200 bis etwas mehr als 300 Fahrradfahrern frequentiert. Dies stellt sehr deutlich die Bedeutung dieses Radweges sowohl für den Alltagsradverkehr als auch als Teil der touristischen Infrastruktur der Stadt und des Landkreises dar. Interessant wird in diesem Zusammenhang die ausstehende Auswertung der Befahrung des Werrratalradweges zur Klassifikation und die sich daraus ergebenden praktischen Konsequenzen auf dem Weg zur Fahrradfreundlichkeit von Kommune und Landkreis insbesondere auch unter dem Aspekt des Prädikats der Arbeitsgemeinschaft Fahrradfreundlicher Kommunen (AGFK).
Passend zu diesem Thema informierte Frank Möller den Fahrrad-Beirat über die diesjährige Radverkehrskonferenz in Erfurt am 24.10.2023 mit dem Schwerpunkt des „Ländlichen Raumes“.
Im Weiteren wurden durch Maria Götze die Metadaten aus dem RIDE-Portal des STADTRADELNs und die Möglichkeiten der (anonymisierten) Erfassung des Alltagsradverkehrs über die App des Klima-Talers vorgestellt.
Erfreulicherweise nehmen bereits mehr als 900 Meininger am Klima-Taler teil, jeder zusätzliche Teilnehmer ist trotzdem weiterhin willkommen und verbessert die Erkenntnisse über den Alltagsradverkehr in Meiningen. Darüber hinaus beteiligen sich etliche Unternehmen an den damit verbundenen Bonusaktionen. Weitere Informationen: meiningen.de/test/35-bekanntmachungen-amtsblatt/571-meiningen-startet-klima-taler-app
Von Maria Götze weiterhin für das dritte Quartal 2024 in Aussicht gestellt wurde die dann konkrete Analyse der zusammengefassten Verkehrsdaten aus dem RIDE Portal des Stadtradeln 2024 und des Meininger Klima-Talers.
Vorgeschlagen wurde (nochmals) durch Frank Möller die Anschaffung eines Lasten-E-Bike (korrekt wahrscheinlich eher ein Pedelec) für die Mitarbeiter der Stadtreinigung zur Nutzung auf den nicht Pkw-tauglichen Fahrradwegen in und um Meiningen. Mit dieser Investition würde Meiningen nicht nur anderen Städten beispielhaft folgen (wie z. B. Würzburg oder Rostock), sondern auch die potentielle weitere Schädigung der bestehenden Fahrradwege durch Reinigungsfahrzeuge vermeiden.
Weiterhin stand der Vorschlag zur Diskussion, Mitarbeiter der Stadtverwaltung in einer berufsbegleitenden Qualifikation (z. B. an der TU Dresden) zum Fachplaner Fahrradverkehr zu qualifizieren. Nach dem Kenntnisstand von Frank Möller ist dafür (bisher) in der Stadt Meiningen sowie im Landkreis niemand von Berufs wegen qualifiziert.
Etwas länger wurde am Ende des Treffens über die fehlende Satzung des Fahrradbeirates diskutiert, ähnlich wie z. B. bereits in Erfurt existierend. Stand November 2023 gibt es in Meiningen zwar jeweils Satzungen des Behinderten- und des Seniorenbeirates, aber trotz regelmäßiger Treffen des Fahrradbeirates keine Satzung für diese ehrenamtliche Tätigkeit. Positiv von allen aufgenommen wurde das Angebot von Frank Möller, bis zum nächsten Treffen im Februar 2024 auf der Basis der v. g. Satzungen einen Entwurf einer Satzung für den Fahrradbeirat von Meiningen zu erarbeiten. Geplant sind auch Vorstellung und Diskussion mit den Stadtverordneten bzw. Fraktionsvorsitzenden evtl. über eine Einladung zu einem der Treffen des Fahrradbeirates.
Als unbefriedigend wurde am Ende des Treffens nochmals das fehlende Radverkehrskonzept für Meiningen angeschnitten; inzwischen wird Meiningen z. B. mit dem Konzept aus Römhild überholt.
Das nächste Mal wird sich der Meininger Fahrradbeirat am 22.02.2024 wie üblich im Meininger Marstall treffen; mit Spannung erwartet wird dann u. a. die Vorstellung der Auswertung zur Klassifizierung des Werratalradweges mit Schwerpunkt in und um Meiningen.
Dr. Frank Möller, Vorsitzender Fahrrad-Beirat Meiningen