Radsam-Kampagne in Meiningen gestartet
Im April erfuhr der Fahrradbeirat der Stadt Meiningen aus der Zeitung, dass der Bürgermeister die Radsam-Kampagne in der Innenstadt startete. Der Vorsitzende des Beirates äußerte sich dazu in einem Leserbrief.
Erfreut und gleichzeitig mit Verwunderung habe ich den Artikel „Damit Radfahrer hier weiter fahren können“ im Meininger Tageblatt vom 19.04.2024 gelesen.
Erfreut deswegen, weil insbesondere die Georgstraße und auch der Markt weiterhin im Rahmen der „Radsam-Kampagne“ für Fahrradfahrende nutzbar bleiben sollen und der Bürgermeister „eine lebendige Innenstadt“ auch für Radfahrer erhalten möchte. Auch ich als Alltagsfahrradfahrer quere gelegentlich, meist am späteren Nachmittag, den Markt und die Georgstraße und erfreue mich an den vielen Besuchern und der damit lebendigen Innenstadt. Dabei gelingt es mir nur im langsamen Tempo, mögliche Gefahrensituationen zu vermeiden. Dies ist auch von allen anderen Fahrradfahrern zu fordern und gut, daran zu erinnern.
Verwundert bin ich deswegen, weil kein Mitglied des Fahrradbeirates bis auf den Bürgermeister Fabian Giesder selbst über diese, den Fahrradverkehr in Meiningen betreffende Kampagne, Bescheid wusste. Zumal auch Dirk Bratschetl von der Meiningen GmbH Gast auf der letzten Sitzung des Fahrradbeirates zu Gast war, auf der am Rande über das Konfliktpotential zwischen Fußgängern und Fahrradfahrern diskutiert wurde. Die u. a. von F. Giesder und D. Bratschetl vorgestellte Kampagne war dabei kein Gesprächsthema.
Zu wünschen ist, dass dieses öffentliche Bekenntnis für eine Fahrradfreundliche (Innen-)Stadt Meiningen sich auch in Zukunft nicht nur in einer zeitlich befristeten Plakatkampagne, sondern auch in dauerhaften Verbesserungen der Infrastruktur für Fahrradfahrende erkennen lässt. Ideen dazu haben die Mitglieder des Fahrradbeirates noch Einige – diese müssen nur wirklich gewünscht und genutzt werden, damit nicht der Eindruck entsteht, dass der Fahrradbeirat nur eine Feigenblatt-Funktion hat.
In dieser Hinsicht macht Römhild vor, wie es gehen kann: Entsprechend dem Artikel „Römhild forciert Radweg-Lückenschluss“ in der gleichen Ausgabe des Tageblattes rollen dort inzwischen im sprichwörtlichen Sinn die Bagger mit dem Ziel, alle Gemeinden perspektivisch untereinander mit Radwegen zu verbinden. Vorangegangen war die Erstellung eines professionellen Radwegekonzeptes.
Aus der Sicht des Landkreises Schmalkalden Meiningen mit dem Anspruch eines Fahrradfreundlichen Landkreises sind dazu in diesem Jahr auch eher demotivierende Signale für mich als Mitglied der AG Radverkehr zu vernehmen. Hier lohnt sich ein Blick in die Nachbarkreise Hildburghausen und den Wartburgkreis, wo professionelle Radwegekonzepte erstellt bzw. in Auftrag gegeben werden als Voraussetzung für die Umsetzung von praktischen und anhaltenden Verbesserungen.
Dr. Frank Möller
Vorsitzender Fahrradbeirat Meiningen
Mitglied AG Radverkehr des Landkreises Schmalkalden-Meiningen